Der Landrat besucht den Verein Lebenshilfe Pirna-Sebnitz-Freital e.V.

So selbst-bestimmt leben wie möglich – das ist die Prämisse des Lebenshilfe Pirna-Sebnitz-Freital e.V. Der Verein möchte helfen Inklusion voranzutreiben und die gesellschaftliche Gleichstellung von Menschen mit Behinderung zu erreichen. Doch es gibt – nicht nur in unserem Landkreis – noch viel zu tun.

Auf Einladung des Vorstandsvorsitzenden Ralf Thiele und des Geschäftsführers Burkart Preuß stattete Landrat Michael Geisler dem Lebenshilfe Pirna-Sebnitz-Freital e.V. am 10. Mai 2022 einen Besuch ab, um sich selbst ein Bild von der inklusiven Arbeit, den Fortschritten, aber auch von den aktuellen Problemstellungen zu machen.

Um möglichst viele Einrichtungen des Vereins besuchen und Gespräche führen zu können, hat sich der Landrat einen ganz Tag Zeit genommen. Er war gemeinsam mit dem ehrenamtlichen Vorstandsvorsitzenden Ralf Thiele und Geschäftsführer Burkart Preuß im Kurort Rathen im Integrativen Jugendhaus und bei den Ambulanten Hilfen, in der gemeinschaftlichen Wohnform und Wohnpflegestätte "Haus Gottleubatal" in Pirna/ Alt-Neundorf sowie in unserem inklusiven Horthaus "Wirbelwind" in Pirna auf dem Sonnenstein.

Vor Ort konnte dem Landrat gemeinsam mit den jeweiligen Einrichtungsleiter*innen und Mitarbeiter*innen ein Eindruck von ganz konkreten Herausforderungen vermittelt werden.

Besonders fasziniert hat den Landrat die integrative Arbeit im Jugendhaus Rathen. Dort finden zum Beispiel unbegleitete Jugendliche aus Kriegsgebieten oder Jugendliche, die aus anderen Gründen Schutz und Hilfe benötigen, ein Zuhause auf Zeit. Leider scheiden Sie oft mit dem 18. Lebensjahr aus dem System aus. Sie müssen das Jugendhaus verlassen, in welchem sie bis dahin auf ein selbstständiges Leben vorbereitet werden – für viele zu früh. Individuelle Förderungen auch über das 18. Lebensjahr hinaus helfen den Jugendlichen dabei ihren Platz in der Gesellschaft und auch im Beruf zu finden. Dessen wurde sich auch Landrat Geisler bewusst: „Die Erlebnisse in Rathen sind für mich der Anlass Gespräche mit der Wirtschaft aufzunehmen, in wie fern es gelingen kann, junge Leute integrativ in Unternehmen aufzunehmen und diese erfolgreich auszubilden.“

Als nächstes ging es nach Pirna/ Alt-Neundorf ins „Haus Gottleubatal“. Hier befinden sich zum einen eine Wohnpflegestätte und zum anderen eine gemeinschaftliche Wohnform für Menschen mit Behinderungen. Bei einem Rundgang durch die beiden Einrichtungen bekam der Landrat einen Einblick in die praktische Arbeit der sogenannten Eingliederungshilfe. Er konnte sich gleich noch den begonnenen Umbau anschauen, durch den aus den bisherigen Doppelzimmern Einzelzimmer für die erwachsenen Bewohner*innen geschaffen werden.

Die dritte Station des Tages war das inklusive Horthaus „Wirbelwind“. Hier werden seit letztem Herbst die Kinder der Kita „Haus Sonnenschein“ und des Horts zur Lernförderung gemeinsam inklusiv betreut. Davon profitieren sowohl die Kinder als auch die Erzieher, davon konnte sich auch Landrat Geisler überzeugen: „Es ist eine Bereicherung und eine Möglichkeit die Kinder miteinander großwerden zu lassen, die Freizeit auch miteinander gestalten zu lassen. Ich hatte da durchaus einen sehr guten Eindruck.“

Abschließend hat der Verein das Konzept „Maria Montessori Schule“ gemeinsam mit der Elterninitiative vorgestellt. Eine Schule, die sich der Landrat im Landkreis durchaus vorstellen kann: „Ich glaube, dass freie Schulen die Schullandschaft des Landkreises bereichern können. Man muss aber im Vorfeld miteinander reden, welche Probleme es gibt. Und dann kann, und das zeigen ja andere Beispiele aus dem Landkreis, es durchaus zum Erfolgsmodel werden, dass es im Großraum Pirna eine Montessori-Schule gibt.“

Auch weitere wichtige Themen und Fragestellungen wie der Fachkräftemangel, die Pflegeplanung und die einrichtungsbezogene Impfnachweispflicht wurden diskutiert.

Landrat Geisler zeigte sich interessiert, offen und lösungsorientiert. Es wurden weitergehende Gespräche vereinbart.

„Ich danke Landrat Michael Geisler recht herzlich für seine Zeit und sein Interesse an unserem Verein. Ich freue mich, dass er wichtige Impulse und Denkanstöße aus unseren Gesprächen mit ins Landratsamt nimmt, um an der ein oder anderen Stellschraube zu drehen. Für die Wahl zum Landrat wünsche ich ihm viel Glück und Erfolg.“, so Vorstandsvorsitzender Ralf Thiele. „Es ist enorm wichtig, auch zukünftig offene und konstruktive Gespräche mit der Politik zu führen – schließlich sind Kita, Schule, Pflege und Betreuung für uns alle sehr zentrale Themen!“

Herr Landrat Michael Geisler hat dem Verein zum Abschluss noch ein Interview über seine Erfahrungen und Erkenntnisse des Tages gegeben.

Das komplette Interview können Sie sich hier anschauen:

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